Qualität von Ganztagsangeboten an Schulen im Land Brandenburg

Seit über zwanzig Jahren ist bundesweit ein massiver Ausbau von Ganztagsschulangeboten beobachtbar. Im Idealmodell beschreiben Ganztagsschulen dabei eine schulische Organisationsform, die durch einen am Biorhythmus des Lernens ausgerichteten Tagesablauf unter Anleitung und Betreuung multiprofessioneller Teams gekennzeichnet ist. Dabei spielen synchrone (gemeinsam in der Gruppe) und asynchrone (individuelle) Lernabschnitte ebenso eine Rolle wie Sport, Aktivitäten abseits des eigentlichen Lehrplans oder gemeinsame Verpflegungsphasen. Die Funktionen, die Ganztagsangeboten zugeschrieben werden können, erstrecken sich dabei von individueller Förderung kognitiver und fachlicher Kompetenzen über sozialintegrative Aufgaben, die Vermittlung von Themen und Inhalten außerhalb bestehender Unterrichtscurricula bis hin zur Stärkung von Gesundheit und Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen.

In Brandenburg besaßen im Schuljahr 2019/2020  fast 60% aller Schulen ein Ganztagsangebot. Für Schulaufsichten ist es in diesem Zusammenhang wichtig, die Qualität dieser Angebote einschätzen und möglichen Handlungsbedarf frühzeitig erkennen zu können. In diesem Zusammenhang wurde vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg eine Evaluationsstudie ausgeschrieben. Die  Evaluation zielt daher darauf ab, ein indikatorengeleitetes Monitoringsystem zur Qualitätsüberprüfung von Ganztagsangeboten zu entwickeln und im Feld zu erproben.

Im Projekt wird ein Prüfinstrument entwickelt, im Feld erprobt, evaluiert und optimiert. Grundlage hierfür ist ein Katalog von Leitkriterien, die aus bereits vorhandenen Katalogen zu Qualitätskriterien, aus der Sichtung einschlägiger Studien und Veröffentlichungen, aus der Analyse von Websiteauftritten von Ganztagsschulen sowie aus Interviews mit Expert:innen aus Forschung und Praxis generiert werden.