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Berufsausbildung in Krisenzeiten nachhaltig unter Druck: Was bedeutet die Corona-Krise für die Berufsbildung?

Studie
Dr. rer. oec. Dieter Dohmen
Berufsausbildung in Krisenzeiten nachhaltig unter Druck: Was bedeutet die Corona-Krise für die Berufsbildung?

Berufsausbildung in Krisenzeiten nachhaltig unter Druck: Was bedeutet die Corona-Krise für die Berufsbildung?

Studie

Beteiligte interne Autor/innen:

Dr. rer. oec. Dieter Dohmen

Erscheinungsdatum:

Seit einem halben Jahr hat die Corona-Krise Deutschland – wie auch fast alle anderen Länder – weltweit im Griff. Nie zuvor musste in einer solchen Form und Stärke in Wirtschaftskreisläufe eingegriffen werden: Kitas und Schulen wurden zeitweise geschlossen und sollen nunmehr nach den Sommerferien wieder im (eingeschränkten) Regelbetrieb öffnen, ganze Wirtschaftsbereiche wurden faktisch geschlossen, etc. Infolge dieser Entwicklungen ist das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2020 um rund 12 % eingebrochen, im Monat Mai waren über 8 Millionen Menschen in Kurzarbeit.

Auch wenn sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit noch in recht engen Grenzen hält ist davon auszugehen, dass es zu erheblichen Auswirkungen auf das Angebot an Ausbildungsplätzen im dualen System – dem Herzstück des deutschen Berufsbildungssystems – kommen wird, was sich auch in einer geringeren Zahl der Neuverträge niederschlagen dürfte. Die Verunsicherung ist derzeit groß und es liegen u.W. bisher noch sehr weniger Prognosen oder Abschätzungen vor, wie sich die Entwicklung in diesem Jahr darstellen wird. Noch geringer sind die Blicke in die fernere Zukunft, die derzeit zudem mit beträchtlichen Unsicherheiten behaftet ist. Es ist kaum – oder besser: nicht – absehbar, wann sich eine nachhaltige Trendumkehr der wirtschaftlichen Entwicklung einstellen wird. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass es im Zuge einer – von den meisten Expert/innen erwarteten – zweiten Welle zu erneuten Kita- und Schulschließungen ebenso kommen könnte, wie zu einem zweiten, u.U. abgeschwächten Lockdown.

Vor diesem Hintergrund haben wir vom FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie einerseits einen Rückblick in die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland und Europa vorgenommen und uns andererseits angeschaut, wie sich das Ausbildungssystem in und nach der letzten Wirtschafts- und Finanzkrise vor gut zehn Jahren entwickelt hat. Es liegt die Vermutung nahe, dass es zu einer ähnlichen – oder gar: ungünstigeren – Entwicklung kommen könnte. Jedenfalls ist der Einbruch der wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Monaten deutlich stärker als damals, auch könnte diese Corona-Krise nicht nur zu deutlich mehr Insolvenzen und einem größeren Arbeitsplatzabbau infolge einer deutlichen Beschleunigung der Restrukturierung der Wirtschaft führen.

Wenn diese Vermutungen richtig sind, dann wird dies auch das Ausbildungssystem nachhaltig betreffen. Wir schauen daher in einem zweiten Schritt danach, welche Folgen für das Ausbildungssystem zu erwarten sind, wenn sich die Entwicklungen der letzten Krise wiederholen oder gar verstärken würden.

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