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Austausch mit ägyptischer Delegation zum Thema Veränderungen in der internationalen Berufsausbildung

Austausch mit ägyptischer Delegation zum Thema Veränderungen in der internationalen Berufsausbildung

Schlagworte

Prognosen – EduSim

Datum

Am Dienstag, den 18.10.2022, empfing das FiBS eine hochrangige Delegation verschiedener Vertreter:innen ägyptischer Ministerien und Wirtschaftsverbänden, die sich im Rahmen des Employment Promotion Project (EPP3) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) zur Zukunft der internationalen Berufsbildung informieren wollten.

Die Delegationsgäste - darunter befand sich auch der stellvertretende Minister des ägyptischen Ministeriums für Bildung und Berufsbildung – haben den offenen Austausch mit dem FiBS als sehr positiv empfunden und Dr. Dieter Dohmen zahlreiche praxisorientierte Fragen gestellt.

So interessierte die Teilnehmenden u.a. die (organisatorischen) Voraussetzungen, um in Deutschland Weiterbildungs- oder Forschungsinstitute zu gründen. Dabei wurden einige Unterschiede sichtbar. So werden in Ägypten z.B. (Qualitäts-)zertifikate oder Genehmigungen von Ministerien benötigt werden, um überhaupt auf dem Gebiet tätig werden zu dürfen. Wohingegen in Deutschland offizielle Genehmigungen oder Anerkennungen für die Gründung von Unternehmen, jenseits eines eventuellen Eintrags in ein (Handels-) Register, vor allem benötigt werden, wenn es z.B. um den Erhalt von Spenden (Stichwort Gemeinnützigkeit), öffentlicher Fördermittel oder Abrechnungen über den Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit geht. Hier braucht es z.B. ein Qualitätssiegel. Gleichzeitig weisen das Bildungssystem in Ägypten und Deutschland auch grundlegende Gemeinsamkeiten auf, wie die Trennung in allgemeinbildende und berufsbildende Schulen.

Großes Interesse bestand zudem in der Präsentation des hauseigenen Analysetools EduSim, mit der sich Langzeitdaten auswerten, Simulationsrechnungen durchführen lassen und Prognosen für die Zukunft, z.B. bis zum Jahr 2050 erstellt werden können. Herr Dohmen führte den Teilnehmenden vor Augen, dass angesichts der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung sowie dem Nachhaltigkeitsbestreben in fast allen Bereichen unserer Welt es von großer Bedeutung ist, die veränderten Arbeitsmarktbedürfnisse/ Anforderungsprofile frühzeitig im Bildungssystem zu verankern. Einige überraschte Rückfragen gab es, als Herr Dohmen darauf verwies, dass wesentliche Prägungen bei Kindern in den ersten 16 bis 18 Monate erfolgen und er der Unterstützung von Eltern sowie der frühkindlichen Bildung daher einen besonders hohen Stellenwert einräumte, um gerade Kindern aus benachteiligten Familien bessere Zukunftschancen zu ermöglichen. Denn das Schaffen regelmäßiger Lernanreize und Lernanregungen in diesem sehr frühen Entwicklungsstadium führt dazu, dass Menschen ihr Leben lang besser lernen können.

Mittels EduSim lässt sich solch eine Lebenszyklusanalyse umfassend simulieren und visualisieren. Es lässt sich aber nicht nur ein Blick „ins Blaue“ in verschiedene Zukunftsszenarien wagen, sondern es werden auch sehr übersichtlich der gesellschaftliche und wirtschaftliche Nutzen (z.B. in zusätzlichen Fachkräften oder Steuereinnahmen) den gesamtwirtschaftlichen Kosten jener umfassenden Veränderungen im Bildungssystem gegenübergestellt (Kosten-Nutzen Analyse). 

Das FiBS freute sich sehr über das große Interesse der Delegationsgäste an der eigenen Forschungsarbeit und steht für weitere internationale Kooperationen jeder Zeit zur Verfügung.